
Fassungslos und tief erschüttert blickte ganz Deutschland auf die Berichte und Bilder der Verwüstung, die die Fluten in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hinterlassen hatten. 180 Menschen haben bei der Flutkatastrophe ihr Leben verloren, Tausende verloren ihr Hab und Gut. Die anschließende Hilfsbereitschaft war überwältigend.
Mobilität schaffen
Auch in der HESS-Zentrale wurde darüber nachgedacht, wie man die Betroffenen gezielt unterstützen könnte. „Der Anstoß für die Initiative kam am 11. August aus dem Kreise des Optiteams“, erzählt MOTOO Systemleiter Jan Knoll. „Wir alle hatten die von den Wassermassen dahingerissenen Autos gesehen.“ Der Bedarf an Fahrzeugen war also zweifelsohne groß.
Mit großem Engagement und als treibender Motor brachte sich auch Philipp Hess in die Aktion ein. „Bereits einen Tag später waren die digitale Werkstattplattform FabuCar sowie die zwei Autodoktoren, Hans-Jürgen Faul und Holger Parsch, für die Aktion mit im Boot“, berichtet er. Die bekannten Social-Media-Stars baten die über 592.000 Abonnenten ihres Youtube-Kanals um Autospenden für die Flutopfer. HESS zeichnete für die komplette Organisation und Abwicklung der Hilfsaktion unter #motoomachtmobil verantwortlich. 28 MOTOO Partnerwerkstätten erklärten sich nach einem Aufruf bereit, die gespendeten Fahrzeug kostenlos zu reparieren. Die Resonanz war überwältigend. Innerhalb eines Tages wurde der Hashtag 100.000-mal aufgerufen, die Spendenhotline in der Kölner Zentrale stand nicht mehr still. Vom Kleinwagen bis zum Ford Transit fanden insgesamt 30 geschenkte Fahrzeuge den Weg in die MOTOO-Werkstätten, von denen einige selbst Fahrzeuge spendeten.
Einige Spender scheuten nicht die Mühe und fuhren ihr gespendetes Fahrzeug sogar persönlich in die Werkstatt, teilweise sogar aus Bayern kommend. Über Recherche und persönliches Netzwerk wurden die Bedürftigen ausfindig gemacht und kontaktiert. Zum Beispiel auch durch die Hilfe eines engagierten Feuerwehrmanns der Odendorfer Feuerwehr, der seit längerem im Katastrophengebiet tätig war und um die Situation der Flutopfer wusste, konnten 17 der 30 Fahrzeuge an betroffene Personen vermittelt werden. Die allermeisten dieser Flutopfer zwischen Weilerswist und Bad Münstereifel hatten mit Haus und Fahrzeug, zum Teil ohne Versicherungsschutz, alles verloren.
Eine junge Frau aus Ahrweiler etwa war bei Freunden untergekommen und musste von diesen täglich zur Arbeit gefahren werden. Ein Zustand, der alle Beteiligten zusehends an die Grenzen der Belastbarkeit brachte. Leicht vorstellbar, wie bei der Übergabe eines TÜV-geprüften Opel Corsas bei der Empfängerin vor Dankbarkeit die Tränen flossen. Ähnliche Gefühle bewegten eine Familie mit Zwillingen im Kleinkindalter. Ein Werkstattkunde von HESS hatte das Fahrzeug persönlich gespendet und instand gesetzt. Doch damit nicht genug. Bei der Übergabe überraschte er die Familie mit zwei Kindersitzen und einer Waschmaschine als Zugabe.
Die Aktion #motoomachtmobil ermöglichte sogar Hilfe für die Helfer. Eine Frau hatte es sich seit Wochen zum Ziel gemacht, die Flutopfer anhand ihres Fahrrads plus Anhänger mit dem Nötigsten zu versorgen. Dank der Spende eines Ford Transits kann sie nun mit ihrem rundumerneuerten Fahrzeug als mobiler Tante-Emma-Laden durch das Ahrtal fahren und innerhalb kürzester Zeit die Bedürftigen mit den wichtigsten Dingen des Lebens versorgen.
Positive Bilanz
Am 31. Oktober 2021 endete die Hilfsaktion von HESS, MOTOO, den Autodoktoren und FabuCar. Die Werkstätten waren mit den gespendeten Fahrzeugen beschäftigt und auch die Kollegin an der Spendenhotline hatte einige mental sehr anstrengende Wochen hinter sich. Schließlich und endlich hatte auch die Spendenbereitschaft merklich nachgelassen. Die Bilanz der #motoomachtmobil-Spendenaktion steht zweifelsohne, wie viele Hilfen im Flutgebiet, für ein großes Maß an Zuversicht. Zuversicht, dass auch in schwersten Zeiten durch gemeinsames Anpacken das Leid der Betroffenen etwas gelindert werden kann.